Dein Pferd als Echolot
Je achtsamer ich werde und je öfter ich mir innezuhalten erlaube, um auch mal Abstand zu gewinnen von allem, was ich gerade tue, desto mehr stelle ich fest, dass mir das Leben eigentlich ständig Rückmeldungen gibt, wie: „Jep, jetzt bist du auf einem guten Weg.“ oder „Nö, das ist wieder mal die falsche Richtung.“ In der Vergangenheit habe ich vieles davon ignoriert, weil ich mir sicher war, den Weg zu kennen. Ich hatte mir schließlich viele Gedanken darüber gemacht, was ich will, ich hatte Ziele formuliert und einen Schritt-für-Schritt-Plan dafür ausgearbeitet. „Dranbleiben und durchziehen“ war oft mein Motto gewesen und doch kam es oft anders.
Heute frage ich mich: Was, wenn jedes Stolpern und Straucheln eine Chance zum Nachdenken und vor allem zum Fühlen ist? Wenn das Leben uns wie ein Echolot Rückmeldungen darüber gibt, ob wir noch bei uns sind oder ob wir auf Abwege geraten? Und was, wenn auch unsere Pferde uns genau das eigentlich ständig zeigen? Wenn auch sie ein Echolot für den richtigen Weg sind?
Pferde können kaum etwas anderes tun, als uns etwas verweigern, um uns mitzuteilen, dass ihnen etwas nicht guttut. Dann können wir sie natürlich zwingen, so, wie wir oft auch das Leben zu zwingen versuchen – … aber der Preis dafür ist hoch und oft kommen die Gegenreaktionen um so heftiger.
Was, wenn wir es so sehen würden: Jedes Nein eines Pferdes ist eine Chance für ein besseres Verständnis und Miteinander und jedes Ja ist ein weiterer, gemeinsamer Schritt. Was würde das mit unserem Pferd, mit uns und unserem Wir machen?
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