Das echte Pferdeleben

Das echte Pferdeleben

… mehr offline, statt nur online

Ich mag Türen viel mehr als Fenster, denn durch Türen kann man gehen, durch Fenster nur schauen. Was wir hier in den Social Media sehen, ist oft nur ein Blick aus dem Fenster. Ein Blick aus dem Fenster in mehr oder weniger reale Welten. Wir sehen andere, wie sie mit ihren Pferden umgehen, wir sehen spektakuläre Aktionen, wir lesen ein paar Worte dazu, die ein Bild in eine bestimmte Richtung interpretieren. Aber was wir nicht erleben, ist das echte Pferdeleben.

Ein Blick aus dem Fenster lässt uns nicht viel fühlen, lässt uns nichts hören, nichts riechen, nichts tun, sondern lässt uns nur etwas sehen — und das kann auch ein falscher Eindruck sein. Eine Tür hingegen können wir öffnen. Um das zu tun, müssen wir selbst aktiv werden. Was wir dann dort finden, ist unsere Welt – die einzige Welt, die wir selbst wirklich erleben und auch gestalten können.

Rein ins echte Pferdeleben

An diesem Wochenende habe ich mich nach einer langen Arbeitswoche mit viel Zeit am Rechner bewusst auf Social-Media-Entzug gesetzt und war gaaaanz viel draußen. Bei den Pferden und auf den Pferden und auf meinen eigenen Füßen unterwegs im Wald… Nun bin ich satt, zufrieden und glücklich. 🧡

Wie geht es Euch damit? Müsst Ihr Euch auch manchmal klarmachen, dass so ein Zuschauer-Dasein deutlich zu wenig ist und dass es sooo gut tut, einfach rauszugehen und „in echt“ zu leben? Schreibt mir dazu in den Kommentaren.

Lesetipp: Tanias Freudekurs

Das echte Pferdeleben

Lästiges Abäppeln

Lästiges Abäppeln

… oder vielleicht ganz wertvoll?

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber so oft ich auch beim Abäppeln auf dem Paddock über Matsch fluche oder auf der Wiese darüber, dass ich die Äppel immer aus den längsten Stellen des Grases herausfischen muss, so schätze ich diese Arbeit auch und möchte sie nicht missen.

Abäppeln gehört dazu

Für mich haben solche Tätigkeiten schon als Reitanfängerin dazugehört und ich denke, niemand sollte einfach nur reiten, sondern immer auch praktisch bei der Versorgung anpacken. Das schafft ein Bewusstsein darüber, dass wir es nicht mit (Sport-)Geräten zu tun haben, sondern mit lebendigen Wesen mit vielen Bedürfnissen. Darüber hinaus gibt es so viel Spannendes zu beobachten, während man auf einer Wiese oder dem Paddock abäppelt: Einfach mal nur schauen, was die Pferde tun und wie sie sich verhalten, wenn man nichts mit ihnen unternimmt, sondern quasi zu einem Teil der Landschaft wird. Und wie weit mein Herz aufgeht, wenn Anthony, während ich mit dem Mistboy unterwegs bin, ganz gemütlich zu mir geschlendert kommt und mal schaut, ob er vielleicht noch ein Leckerli bekommt oder eine Streicheleinheit, und dann in meiner Nähe bleibt. Von außen gesehen ist das für viele sicher nichts Besonderes, ich finde es wunderschön.

… und schenkt mir etwas

Aber da ist noch mehr: Abzuäppeln erdet mich. Es ist etwas Notwendiges und Sinnvolles und es bringt mich herrlich runter auf ein normales Maß in der Beurteilung von dem, was wirklich wichtig ist und was nicht. Irgendwie scheint die Welt immer verrückter zu werden und oft fühle ich mich schrecklich überfordert mit all den vielen Informationen, Nachrichten, Bedrohungen, Optionen, Forderungen, Aufrufen und Entscheidungen, die ich treffen muss. Wie gut es da tut, hin und wieder solch klare Aufgaben zu haben, bei denen es nicht viel zu bedenken gibt, sondern die einfach erledigt werden müssen.

Und eine Prise Humor ist auch noch drin, denn am Ende schmunzle ich fast immer, weil genau da, wo ich begonnen hatte, garantiert schon wieder zwei, drei Haufen liegen. 😏

Nun würde mich ja sehr interessieren, wie Euer Verhältnis zum Abäppeln ist – nur ungeliebt oder könnt Ihr der Sache auch etwas abgewinnen? Schreibt mir gern was in die Kommentare!

Lesetipps: Versteh Dein Pferd und Tanias Freudekurs

Abäppeln

Ein Nein beim Pferd

Ein Nein beim Pferd

… braucht Möglichkeiten für ein Ja

Viele Pferdemenschen fürchten negative Veränderungen, wenn sie ihren Pferden mehr Freiräume zugestehen, also Mitentscheidungs- und Mitgestaltungsrechte. Dann würde das Pferd sicher „gar nichts“ mehr machen wollen oder „nur noch Probleme“. Diese Angst berührt mich jedes Mal sehr, denn sie geht meiner Erfahrung nach von einem vollkommen falschen Pferdebild aus und führt oft gerade erst zu einem Nein beim Pferd. 

Pferde warten nicht auf „Lücken im System“ oder auf „Chancen, sich zu entziehen“. Oder besser gesagt: wenn sie das wirklich tun, läuft etwas gewaltig falsch. Oft führen unsere Forderungen, zu viel Druck oder gar Gewalt zu einer schlechten Grundstimmung und zu einem Nein des Pferdes. Dann denkt der Mensch, er müsse noch mehr Druck oder Gewalt anwenden – wozu das führt, ist leider überall zu sehen. Damit Pferde ja sagen können, müssen wir ihnen eine Wahl geben. Wenn wir das tun, sind wir nämlich gefordert, für ein Miteinander zu sorgen, dass dem Pferd Freude bereitet. Und dann können sogar echte Nein-Sager zu motivierten Pferden werden. 

Ein Ja zum Nein beim Pferd führt ganz oft zu einem Ja

Wie diejenigen von Euch, die schon länger mitlesen, wissen, habe zum Beispiel meinem Anthony zugestanden, dass er nicht geritten werden will. So habe ich es jetzt eine Weile auch gar nicht mehr versucht. Neulich fragte ich ihn spontan, ob ich mich wohl einmal auf seinen Rücken setzen darf, weil mir gerade so sehr danach war. Ich durfte! Dieser Moment war so schön und ich war bereit, gleich wieder abzusteigen, als er sich zu mir umdrehte. Es war, als wollte er fragen, was denn nun mit Reiten ist – und ging dann von sich aus im Schritt los! Ich war vollkommen überrascht. Er stapfte fröhlich voran, ließ sich lenken, ja, trabte sogar an, so als wäre das Reiten nie ein Problem gewesen.

Nach wenigen Minuten bin ich abgestiegen und habe ihn als das tollste Pony der Welt gefeiert! Im Moment kann ich ihn also auch wieder ein bisschen reiten und aus meiner Sicht nur, weil er die Wahl hat.

Ich erlebe immer wieder ganz wundervolle Veränderungen, wenn Leute den Mut finden, ihr Pferd nicht länger zu beherrschen, sondern sich auf eine echte Kommunikation mit ihnen einlassen. Nein, es geht dabei nicht darum, dem Pferd alles durchgehen zu lassen! Es geht darum, unseren Pferden zuzugestehen, Ansichten zum gemeinsamen Miteinander zu haben. Je besser wir verstehen, was ein Pferd mag und was nicht, was es motiviert und was frustriert, was ihm leicht fällt und was schwer, desto angenehmer, sinnvoller und fröhlicher können wir alles gestalten, was wir mit ihm vorhaben – den Umgang, das Training und das gesamte Miteinander.

Lesetipps: Versteh Dein Pferd und Tanias Freiraum-Training

Nein beim Pferd

Ein Abenteuer

Ein Abenteuer

… unser Weg mit unserem Pferd

Im Urlaub war ich auf einer Wanderung, die zu einem kleinen Abenteuer wurde. Man hatte uns gesagt, dass es querfeldein einen Weg geben sollte, der uns mit einer Abkürzung zurück zur Unterkunft bringen würde. Der erste Teil war klar ersichtlich, doch dann wurde es wild. Es gab viele schmale Pfade, offenbar von Ziegen gegangen, viele waren wieder überwuchert und zugewachsen. 

Um die Vegetation so wenig wie möglich zu stören, setzten wir unsere Füße vorsichtig und gingen achtsam. Wir kamen nur langsam voran, denn immer wieder mussten wir erst einmal schauen, wo es nun lang gehen könnte und ob wir noch in der richtigen Richtung unterwegs waren. Wir nahmen uns auch Zeit, die Umgebung wahrzunehmen und die Ausblicke zu genießen. Kurz vor unserem Ziel kamen wir an ein echtes Hindernis: Große Steine und Kakteen versperrten uns das Weitergehen. Wir probierten es an verschiedenen Stellen, sahen aber ein, dass wir da nicht durchkommen würden. Also gingen wir wieder etwas zurück und hielten uns ein Stück weiter links. Und siehe da: Wir stießen auf einen breiteren Weg, der uns zu unserem Häuschen führte. 

Dein Abenteuer mit Deinem Pferd

Warum ich Euch das erzähle? Weil für mich so viel in dieser kleinen Geschichte steckt, das mit unserem Zusammensein mit Pferden zu tun hat: Wir fragen andere um Rat, die uns sagen, was zu tun ist. In der Anwendung erkennen wir dann aber, dass es ganz viele Wege in der Umsetzung gibt. Manche davon zeigen sich klar und deutlich, andere lassen uns erst einmal ratlos dastehen. Einige sind leicht für uns und unser Pferd zu gehen, andere beschwerlich. Je achtsamer wir unsere Schritte wählen, desto kleiner werden unsere Fehler. Immer wieder sind wir auch mal unsicher darüber, wo es nun langgeht und was wir tun sollen. Dann gilt es innezuhalten, um zu reflektieren und einen Überblick zu bekommen. Und  manchmal ist es auch nötig, ein ganzes Stück zurückzugehen, was aber nichts mit Unvermögen zu tun hat oder mit Versagen, sondern was klug und angemessen ist. 

Und ja, natürlich können in der Wildnis Macheten helfen, um die Sache zu beschleunigen. Aber wer sind wir denn, dass wir unsere Wege mit Gewalt schaffen dürfen und was alles verpassen wir alles durch solche Lösungen? Das ist für mich eine Frage, die auch für die Pferdewelt eine sehr wichtige ist.

Tipp: Eine Art Reiseführer für Dein Abenteuer mit Deinem Pferd ist mein Kurs Versteh Dein Pferd.

Angst?

Angst?

Bitte nicht kämpfen!

„Man hat nur Angst, wenn man mit sich selbst nicht einig ist.“ – Dieses wundervolle Zitat von Hermann Hesse habe ich vorhin gefunden, gerade jetzt, wo ich mein Webinar „Angst als Chance“ ausarbeite. Ich weiß nicht, ob Ihr auch sofort etwas damit anfangen könnt, aber ich denke: Ja, genau das ist es!

Nicht gegen die Angst, sondern MIT ihr

In diesen Zeilen findet sich für mich eine der hilfreichsten Erkenntnisse überhaupt: dass es darum geht, MIT sich zu arbeiten und nicht gegen sich.

Gerade beim Thema Angst reagieren wir ja ganz oft so, dass wir sie schnellstmöglich weghaben wollen und bekämpfen sie dann. Was wir nicht beachten: Wir bekämpfen damit aber immer auch uns selbst! Wenn wir Unsicherheiten und Ängste hingegen erst einmal als Teile von uns annehmen lernen, können wir Mitgefühl mit uns entwickeln. Und darin steckt die Chance, uns selbst besser kennenzulernen, was uns wiederum ermöglicht, Automatismen zu durchbrechen und anders als bisher zu handeln.

Das ist genau der Weg, den ich seit einiger Zeit gehe und es ändert sich so viel damit! Und genau das möchte ich Euch mit meiner Arbeit vermitteln.

Wow, manchmal finden sich genau die richtigen Worte zur richtigen Zeit!

Webinartipp: Angst als Chance

Angst